Allen Plänen zum Trotz ist unser Leben von vielen Zufällen beeinflusst. Ein solcher Zufall ließ mich Christoph Eckelt kennenlernen. Ich war für das Borsdorfer Amtsblatt “Vor Ort” zuständig und kam auf der Suche nach Themen auch ins Heimatmuseum. Dessen Leiter Christoph Eckelt lernte ich als sehr engagierten, im besten Sinne neugierigen und kultivierten Menschen kennen, der einen Großteil seiner Zeit und Kraft dem Anliegen widmete, die Borsdorfer Geschichte aus dem Dunkel des Vergessens ans Licht der öffentlichen Wahrnehmung zu holen und so Schätze zu bergen, die anderenfalls verloren gegangen wären.
Zusammen mit einem Team engagierter Heimatfreunde machte Christoph Eckelt das Museum im Hirtenhaus zu einem Kleinod für Geschichtsinteressierte. Mit unendlichem Fleiß wurden Tafeln zur Ortshistorie gestaltet, Exponate zusammengetragen und einem breiten Publikum zugänglich gemacht. Unvergessen sind die Sonderausstellungen, in denen jeweils ein thematischer Schwerpunkt dargestellt wurde. Ich muss gestehen, dass ich als Mitte der 90er Jahre “Zugezogener” Borsdorf eher für blass und langweilig gehalten hatte. Christoph Eckelt hat mich und viele andere Menschen eines Besseren belehrt. Völkerschlacht – das hieß für mich stets Leipzig. Welche Auswirkungen dieses Ereignis auf Borsdorf hatte, war für mich ebenso neu wie die einstige Vielfalt des Handwerks und des Handels im Ort. Damit nicht genug: Er präsentierte Forschungsergebnisse als Sonderausstellung im Borsdorfer Rathaus, öffnete das Museum für Künstler wie Brigitte Boitz und bewahrte die Erinnerung an verdiente Mitbürger wie Hede Hering. Mit großem Genuss habe ich stets seine in aller Bescheidenheit angebotenen Texte für das “Vor Ort” und später fürs Parthengezwitscher gelesen. Gelesen, denn zu redigieren gab es kaum etwas, so intensiv hatte sich der Autor mit der Materie befasst und so viel Herzblut ins Formulieren seiner Beiträge investiert.
Am 31. Oktober 2018 ist Christoph Eckelt im Alter von 80 Jahren eingeschlafen. Die Nachricht von seinem Tod hat mich einerseits betroffen gemacht, andererseits aber auch überrascht. Schließlich wirkte der frühere Elektroingenieur doch bei all unseren – im Nachhinein viel zu seltenen – Begegnungen so energiegeladen und umtriebig, dass dieses Thema noch in weiter Zukunft zu liegen schien.
Christoph Eckelts Wirken hinterlässt viele Spuren. Sein Tod reißt eine Lücke, die nur schwer auszufüllen sein wird. Er wird mir fehlen. Seiner Frau Brigitte wünsche ich in dieser schweren Zeit alle nur erdenkliche Kraft.
André Dreilich